Hallo,
Celedriel ist nicht mein richtiger Name, ich habe diesen Namen gewählt, weil ich in meinen Tagträumen Celedriel bin, die Tochter von Galadriel und Celeborn.
Ich bin ein Megafan von Herr der Ringe und flüchte mich schon seit 18 Jahren in diese Welt, verbringe weitaus mehr Zeit dort als in der Realität.
Ich bin Autistin und 41 Jahre alt und wurde von meiner Schulzeit an nur gemobbt, auch im Arbeitsleben, (waren immer nur Ein Euro Jobs) so dass ich jetzt wegen Depressionen und Angstzuständen in Frührente bin.
im realen Leben habe ich noch nie Freunde gehabt, und andere Menschen behandeln mich wie den letzten Dreck.
Sie verstehen mich nicht und ich verstehe sie nicht, zwischen uns liegen Welten, ich bin für sie wie ein Alien.
So habe ich mir, als ich Tolkiens Romane und Peter Jacksons Filme für mich entdeckte, eine alternative Realität erschaffen, eine Traumwelt, in der ich(im realen Leben hässlich und von anderen abgelehnt) die bildschöne Tochter von Galadriel und Celeborn bin.
Mutig bin ich dort, schön und jeder mag mich dort, eben all das was ich im realen Leben nicht habe.
Wegen meines Autismus habe ich mich von klein auf von anderen abgelehnt gefühlt, das war auch keine Einbildung gewesen, die anderen spürten schon als Kinder dass ich anders war und hakten fies auf mir rum.
Galadriel ist bei Herr der Ringe meine absolute Lieblingsfigur, deswegen wurde ich in meinen Tagträumen zu ihrer Tochter, und erlebe dort aufregende Abenteuer im Kampf gegen Sauron.
Ich habe mal "In Traumwelten flüchten" gegoogelt und bekam dann den Begriff "Malaptives Tagträumen" geliefert, und habe das Gefühl dass das total auf mich zutrifft.
Ich gehe tagsüber oft in den Wald, (meine Heimatstadt ist von Wäldern umgeben) und verbringe dort viele Stunden, denn dort, in der Einsamkeit des Waldes, wo man außer dem Rauschen der Bäume und dem Zwitschern der Vögel nichts hört, sind meine Tagträume aufgrund der dafür sehr passenden Umgebung viel intensiver.
Wenn ich den Wald wieder verlasse und in die Stadt gehe, könnte ich jedes Mal heulen, weil ich mich dort wie ein Fremdkörper fühle, total fehl am Platz, nicht in meiner Welt.
Ich verbringe weitaus mehr Zeit in den Tagträumen als in der Realität, da ich Frührentnerin bin, kann ich mir das auch erlauben ohne dass mich jemand stört.
Aber je häufger ich das tue, umso größer wird meine Sehnsucht, wirklich in Mittelerde zu sein, und ich leide sehr darunter, dass das nicht möglich ist.
so absurd das für euch klingen mag: Ich gehe immer extra tief in den Wald rein, in der Hoffnung, dort vielleicht Elben zu sehen......kann man durch malaptives Tagträumen eigentlich den Sinn für die Realität verlieren?
Und frage mich dabei oft auch, ob das nicht gefährlich ist, wenn ich einfach so im Wald rumlaufe und so tief reingehe, dort könnten ja auch Wildschweine sein oder so. Aber die Versuchung ist einfach so groß weil meine Tagträume dort so real wirken, die Umgebung einfach so perfekt dazu passt. Wenn ich dort bin, ist es, als ob ich als Celedriel durch die Wälder Mittelerdes laufen würde.
Ich hoffe, ich kann mich hier mit anderen, die meine Probleme nachvollziehen können, austauschen, Denn ich habe echt Angst, dass das noch zu einer Sucht wird, oder eine Sucht ist.
Und ich habe sehr liebevolle Eltern, ist das da nicht sehr merkwürdig, dass ich mir in meinen Tagträumen vorstelle, die Tochter von Fantasyfiguren
zu sein?
Meine Therapeutin sagt, die Tagträume wären okay, ich hätte ja sonst nichts im Leben. Ist das normal, dass Therapeuten sowas sagen? Ich habe ihr allerdings auch nicht gesagt, dass ich mich fast rund um die Uhr in diese Tagträume flüchte.
Als Celedriel bin ich nämlich kein wertloses Nichts, sondern habe Freunde und erlebe aufregende Abenteuer und deswegen möchte ich immer mehr Zeit in dieser Traumwelt verbringen, was, gerade wenn ich stundenlang in den Wald gehe, dorthin wo es einsam ist, die Tagträume sehr intensiviert.
Ich habe eine blühende Fantasie, mein Hobby ist es auch Fantasyromane zu schreiben, aber nach 2 Absagen von Verlagen traue ich mich nicht mehr was zu verschicken.
Und im Moment schreibe ich weniger als vorher, weil ich denke, ich bin sowieso nicht gut genug um einen Verlag zu finden, und verbringe stattdessen noch mehr Zeit in meiner Traumwelt als Celedriel.